Bulgarien’s Schwarzmeerküste – außerhalb der Saison

Reisebericht: Bulgarien außerhalb der Saison

 

Viele haben mich etwas fragend angesehen, als ich Ihnen erzählt habe was mein nächstes Reiseziel ist. „Bulgarien? Sind das nicht nur die Partymeilen Gold- / Sonnenstrand? Und dann auch noch im April?“

 

Ja ich gebe zu, Bulgarien im April lag nicht auf meiner „Traumreiseziel Liste“. Dennoch war es ein toller 4 Tage Trip und zwar ein besonders günstiger!

 

Insgesamt haben wir pro Person ziemlich genau 200€ ausgegeben: Flug, Unterkunft, Mietwagen mit Sprit, Verpflegung, Eintritt, Shopping und Souvenirs. Das finde ich schon beachtlich, vor allem, weil wir bei keinem davon merklich auf Qualität verzichtet hätten.

 

Entstanden ist die Idee mit Bulgarien dadurch, dass ich von Ryanair mal wieder Werbepost bekommen habe und den Flug dort für 8€ hin und 15€ zurück entdeckt habe. Bulgarien hat sich nach Abenteuer angehört und ist eine Ecke der Welt, die ich zuvor noch nicht gesehen habe. Also warum es nicht mal für ein paar Tage wagen?

Eine Übersichtskarte mit all den Orten des Beitrags

 

Wir haben Mitten im April zwei volle Tage und jeweils einen halben Tag für An- und Abreise in Bulgarien verbracht (also Samstag bis Dienstag). Natürlich reicht das nur für einen ersten Eindruck, aber darum geht es ja bei Kurzreisen auch. Was gibt es also zu sehen in Bulgarien in der Nähe von Burgas?

 

Sonnenstrand (Sunny Beach)

 

Ich wage zu behaupten das der Großteil aller Touristen die nach Burgas fliegen, dort nur landen um den 35km nördlich davon gelegenen Sonnenstrand zu besuchen. Der Sonnenstrand ist wie das Palma de Mallorca Bulgariens in günstig. An dem 8km langen Strand befinden sich über 800 Hotels, die in der Hochsaison fast eine Viertel Million Touristen beherbergen können.

 

Im Sommer steppt hier der Bär und viele junge Menschen kommen wegen des ausschweifenden Partylebens und den günstigen Preisen hier her. Im April merkt man davon sehr wenig. Ich habe mich etwas wie in dem Film „I am Legend“ gefühlt, in denen Will Smith alleine durch die einsamen apokalyptischen Straßenzüge New Yorks streift.

 

Der menschenleere Sonnenstrand in der Nebensaison

 

Man ist mitten zwischen Hochhäusern, aber man sieht keine Menschenseele. Die Discos und Restaurants sind noch mit Holzplatten vernagelt und nur vereinzelt zeigen Baustellen an, dass man sich langsam wieder auf die Saison vorbereitet.

 

Falls ihr also einen wunderschönen Strand ganz für euch alleine haben wollt (ohne baden, da das Wasser noch 10°C hat), dann kann ich den April wärmstens empfehlen. Lediglich die Auswahl an geöffneten Hotels ist stark eingeschränkt. Im Sommer hingegen hat man alle Attraktionen wie das Nachtleben und diverse Wasserrutschen Parks, die man erkunden kann. Dafür muss man dann auch mit großen Massen an Touristen klar kommen.

 

 

Antike Altstadt von Nesebar

 

Nesebar ist eine wirklich hübsche Altstadt die auf einer Halbinsel direkt angrenzend an den Sonnenstrand liegt. Ihre Geschichte reicht ins 5. Jahrhundert v.(!) Chr. zurück. Verbunden wird die felsige Insel über eine Landzunge an der eine hübsche hölzerne Windmühle steht.

 

Im Sommer wird diese Insel wegen ihrer Nähe zum Sonnenstrand schnell mit Touristen überflutet. Wir haben Mitte April jedoch eine fast Menschenleere Altstadt vorgefunden. Die Souvenirläden und Restaurants hatten bereits offen, wodurch es uns an nichts gefehlt hat. Zum Fotografieren und eintauchen in die Atmosphäre vergangener Epochen ist der April ohne jegliche Touristen hervorragend geeignet! Wirkt doch gleich authentischer ohne hunderte Partytouristen mit Smartphone vor den Attraktionen.

 

Das wunderschöne, antike Nesebar – komplett ohne Touristen!

 

Nesebar besticht durch den Charme der alten kopfsteingepflasterten Gassen, viele Jahrhunderte alte Kirchen und Ruinen, sowie den typischen aus Holz und Stein gebauten Wohnhäusern im Stil der Schwarzmeerarchitektur. Einen halben Tag sollte man mindestens dafür einplanen um planlos durch zu schlendern und diese süße Altstadt auf sich wirken zu lassen.

 

Parken ließ es sich im April auch gratis direkt in der Altstadt am Hafen, an einem der Zahlreichen Parkplätze am Straßenrand. Diese dürften in der Hauptsaison nicht zur Verfügung stehen, da lohnt es sich außerhalb zu parken und zu Fuß über die Landzunge nach Nesebar zu laufen.

 

 

Antike Altstadt von Sosopol

 

Sosopol liegt 35km südlich von Burgas und ist von dort aus in etwa einer halben Stunde zu erreichen.

Die Geschichte der Stadt reicht wie die von Nesebar bis ins antike 4. Jahrhundert vor Christus zurück. Gegründet von Griechen hat die Stadt über die Jahrhunderte aber auch Herrschaften unter anderem von Römern, Osmanen und der Sowjetunion erlebt.

 

Diese interessante und abwechslungsreiche Geschichte kann man vor Ort auf sich wirken lassen. Die Altstadt ähnelt der von Nesebar, wirkt jedoch weniger touristisch. Im April war alles wie ausgestorben: kein Restaurant oder Laden hatte geöffnet. Klar geht dadurch etwas von dem schönen Flair verloren, aber andererseits wirkt so eine Altstadt ganz anders, wenn sie menschenleer ist.

 

Die antike Altstadt Sosopols

 

Die Altstadt von Sosopol liegt auf einer felsigen Halbinsel, an der man wunderschön einmal außen entlanglaufen kann. Daran grenzen auch ein paar Strände an, die im April jedoch noch nicht sehr einladend aussahen.

 

Außerhalb von der Altstadt bietet Sosopol auch viele Hotels und Einkaufsmöglichkeiten. Ein hübscher Ort, an dem man auch ruhig einen halben Tag oder besser noch länger einplanen sollte.

 

 

Ravadinovo Castle

 

Nur 5 Minuten landeinwärts von Sosopol liegt das Schoss von Ravadinovo. Schon aus einiger Entfernung ragen die reicht verzierten Türme aus der Landschaft. Wer nun wundervolle geschichtsträchtige Gemäuer erwartet wird hier definitiv enttäuscht.

 

Ein Herr mit zu viel Geld und einem sehr kitschigen Geschmack hat sich hier wohl seinen Kindheitstraum erfüllt. Mitte der 1990er Jahre haben die Bauarbeiten begonnen. Mittlerweile ist fast alles fertig gebaut und kann locker mit Filmkulissen aus „Game of Thrones“ mithalten.

 

Das fotogene und sehr kitschige Ravadinovo Castle

 

Das große aus Stein gebaute Schloss voller Efeuberankter Türmchen ist voller Prunk, Kitsch und Fantasy-Klischees. Das gefällt vielleicht nicht jedem, aber es ist auf jeden Falls sehenswert und außergewöhnlich.

 

Das Gelände ist über 30.000m² groß und besteht aus dem Schloss, einem „asiatischen“ Garten mit vielen kleinen Brücken über einem Teich, einer kleinen Kapelle, einem Weinkeller mit Tafelrunde Und Fantasy Ritterrüstungen, einer großen Parkanlage, einem Vogel- & Tierpark und einem groß angelegten Schwanensee.

 

Es gibt viel zu entdecken und fotografieren, man sollte also ruhig 2 Stunden einplanen.

 

Burgas

 

Zugegeben, Burgas wird nicht meine Lieblingsstadt. Zu viele Plattenbauten erinnern noch an die Sowjet Zeiten. Wofür Burgas jedoch meinen Respekt verdient sind die super günstigen Shoppingmöglichkeiten.

 

Es gibt z.B. die zwei großen Malls „Mall Burgas Plaza“ und „Mall Galleria Burgas“. Die Einkaufszentren stehen denen im Westen Europas in nichts nach, es gibt alles von Bekleidungsläden bis hin zu einem Starbucks.

 

Burgas: West- und Osteuropäisches, Natur und Stadt, schön und hässlich – alles vereint

 

Was mich begeistert hat waren die günstigen Preise, insbesondere was Kleidung und Schuhe angeht. Der Geschmack der osteuropäischen Frauen ist nur etwas für extravagante Damen. Wenn man jedoch auf ausgefallene High Heels steht, dann ist man hier in seinem Paradies. Ein Paar Schuhe hat dort zwischen 5€ und 20€ gekostet. Natürlich musste ich mich hier gleich eindecken, ich hätte es bereut dort keine High Heels zu kaufen-

 

Nicht nur Schuhe gibt es in Bulgarien günstiger, auch die Lebensmittel sind sehr günstig. Eigentlich sind Nahrungsmittel in Deutschland schon verhältnismäßig günstig, aber in Bulgarien kosten sie nochmal weniger. Schätzungsweise 50-70% des deutschen Preises würde ich sagen.

 

 

Kosten vor Ort

 

Um unseren Kurztrip so günstig zu halten haben wir uns viel Selbst versorgt. In Burgas gibt es beispielsweise mehrere Lidl, die einen alles genauso schnell wie daheim finden lassen. Für 30€ haben wir uns mit den Lebensmitteln für 4 Tage eingedeckt.  Abends gab es z.B. Pasta und für die Ausflüge ein paar belegte Brote.

Aber auch ohne Selbstversorgung kommt man sehr günstig in Bulgarien durch. Die Restaurants sind günstiger als hierzulande. Auch der Sprit kostet (Stand 04/2018) nur ca. 1€ pro Liter. Einen Mietwagen bekommt man ab 10€ pro Tag (mit allen Versicherung waren es ca. 15€).

 

Wir hatten als Unterkunft eine supersüße AirBnB Wohnung, sehr modern, hell und neu renoviert. Auch die Unterkunft hat pro Person und Nacht nur 10€ gekostet.

 

Im Vergleich zu Deutschland lässt es sich in Bulgarien günstig leben

 

Wie ihr seht, in Bulgarien lässt sich das meiste mit einem 10€ Schein bezahlen. Aber nur theoretisch, denn in Bulgarien gibt es den „Lew“ als Währung. Der Umrechnungskurs gleich dem der alten Deutschen Mark: 1€ = 1,96 Leva. Unterwegs ist es also sehr einfach die Umrechnung im Kopf zu haben, man muss einfach den Preis lediglich gedanklich halbieren.

 

Noch einen Tipp: Installiert euch „Google Translator“ auf eurem Handy. In Bulgarien ist alles in kyrillischer Schrift geschrieben. Ich persönlich konnte da rein gar nichts lesen oder deuten. Dank der App kann man jedoch Fotos von Speisekarte, Kassenzettel und Co machen. Diese werden dann ins Deutsche übersetzt. Eine wirklich große Hilfe, denn sonst steht man oft hilflos da.

 

Fazit

 

Ich habe es sehr genossen 4 Tage lang das für mich unbekannte Bulgarien zu entdecken. Die Gegend um Burgas ist vielseitig, von kaputten Straßen und Esel-Kutschen, bis hin zu Wolkenkratzern, langen Stränden und Fantasy Schlössern. Eine andere Währung, Zeitzone, Sprache und Schrift lassen einen viel weiter von daheim weg fühlen, als man eigentlich ist.

 

Bulgarien vereint die Kontraste

 

Wer gerne antike Städte besichtigen möchte, sollte wirklich die Nebensaison ins Auge fassen. So authentisch und schön wird man sie sonst nicht sehen können. Wer jedoch etwas mehr Entertainment, Party, Sonne und Strand möchte wird mit der Hauptsaison (Juli/August) besser bedient sein.

 

Meiner Meinung nach sollte man seine Vorwürfe über ein Land über Bord werfen. Bulgarien ist mehr als nur Pampa oder Partystrände und definitiv mal einen Kurztrip/Urlaub wert. Macht euch am besten selbst ein Bild. In meinem Artikel zum Thema „Kurztrips für unter 100€“ erfahrt ihr, wie ihr dafür an günstige Flüge und Unterkünfte kommt.

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